Ein unmusikalischer Jahresrückblick

Das Corona-Jahr 2020 erlaubte uns leider nur etwa vier Monate aktives Musizieren im großen Orchester. Die Musikvereine wurden scheinbar wie alle Kulturtreibenden vom Land lange Zeit vergessen. Jede Probe, jede Sitzung wurde nicht nur zu einem organisatorischen Kraftakt. Immer neue Verordnungen mussten gelesen und interpretiert werden, zielführende Auslegungen fehlten. So dauerte es ein halbes Jahr – bis zum 16. September 2020 – bis die Musikvereine angemessene Hygienekonzepte umsetzen durften. Dies allerdings schon zu einem Zeitpunkt, wo man bereits wieder steigende Infektionszahlen beobachten musste. Unserem Dirigenten Diethelm Albrecht gilt unser Dank, dass er trotzdem unermüdlich unter den erschwerten Bedingungen, soweit erlaubt, die Probenarbeit unter den strengen Auflagen, aufrecht erhalten hat. Größtenteils fanden die Proben in kleinen Gruppen statt. Bereits vor den Verboten durch die Kreisverwaltung entschieden wir uns bereits Mitte Oktober wieder, aufgrund der für die Region vorliegenden Zahlen, bis zum Jahresende auf weitere Gesamtproben zu verzichten.

Zumindest konnte mit Ausnahme der Monate März und April bis Mitte Dezember der Instrumentalunterricht für unsere Jugendlichen weitergeführt werden. Auch die Musik-Projekte in Kooperation mit der Grundschule konnten, auch dank des großen Engagements von Daniela Burg-Leininger ab den Sommerferien bis zum Lockdown im Dezember wieder stattfinden. Ein herzliches Dankeschön geht hier auch an die Gemeinde, die uns für die Übungsstunden den großen Saal zur Verfügung gestellt hat.

Die bereits fest vereinbarten Gastspiele in Ürzig, Kinheim und Monzelfeld mussten aufgrund der Pandemie ebenso entfallen wie das geplante Jugendkonzert oder die Auftritte im Ort Kröv. Der Moselabend im August fiel zudem den starken Windböen zum Opfer. Auf der Basis von ersten Lockerungen für Veranstaltungen konnten wir jedoch im September zwei Picknick-Abende gestalten und zur St.-Remigius-Kirmes zumindest einen Oktobermarkt mit Weinstand anbieten. Außerdem konnten im Sommer in kleinen Besetzungen einige Ständchen gespielt werden.

Alternative Angebote wie das Musizieren vor der Haustür, die Klopapier-Challenge, das im Proberaum gestaltete Adventsfenster oder der musikalische online-Adventskalender überbrückten das ansonsten musikarme Jahr 2020. Die Jugend konnte noch vor den Corona-Einschränkungen ihren Jahresausflug nach Stuttgart unternehmen und besuchte dort unter anderem das Musical „Aladdin“.

Besonders hart trafen die Einschränkungen unsere Jugend-Projekte, die wir seit zehn Jahren mit unseren Nachbarvereinen anbieten. Das Orchesterprojekt „JOMM“ musste im März nach vielversprechenden Proben, die über den Winter bereits stattgefunden hatten, abgebrochen werden, Die bereits zu Teilen bezahlte Abschlussfahrt nach Brügge, die in den Osterferien stattfinden sollte, musste storniert werden; die Konzerte fielen aus. Auch der Start ins neue Projekt im November 2020 musste aufgrund der neuerlichen Einschränkungen bis auf weiteres verschoben werden. Die Probenarbeit des Nachwuchsorchesters „KOMM“ war ebenfalls nur sporadisch möglich.

Mit Felix Schnitzius (Pünderich), Bruno Baumgartner (Deggenhausertal/Roggenbeuren) und Johan Pape (Geestland-Neuenwalde) haben wir 2020 drei Mitglieder für Ihren langjährigen Einsatz für den Musikverein Kröv ausgezeichnet und sie zu Ehrenmitgliedern ernannt. Erfreulicherweise konnten wir unsere Mitgliederzahl in diesem Jahr sogar leicht vergrößern. Zum Jahreswechsel zählt der Musikverein insgesamt 136 Mitglieder, zwei mehr als im Vorjahr – davon sind 49 in der Winzerkapelle aktiv. Im ersten Schuljahr sind 13 neue Mitglieder in das Musikprojekt gestartet, auch zwei neue Förderer konnten gewonnen werden. Damit werden wir derzeit von 55 fördernden Mitglieder unterstützt, darunter 49 aus Kröv. Wir würden uns dennoch freuen, wenn wir bis zum 100. Jubiläum im Jahr 1922 wieder deutlich mehr „Anhänger“ zählen könnten.

Ich hoffe, dass es gelingt, früh im Jahr 2021 die Pandemie zurückzudrängen und wieder zum normalen, freien Leben zurückzufinden. Wir wünschen uns alle, bald möglichst wieder gemeinsam musizieren zu können und unsere Mitmenschen unterhalten zu dürfen. Wir sollten an dieser Stelle aber auch allen Opfern der Corona-Pandemie gedenken und uns bei all denen bedanken, die dazu beigetragen haben, die Auswirkungen zu mildern.

Ich wünsche allen ein gesundes und fröhlicheres neues Jahr 2021, allen Verantwortlichen eine glückliche Hand und entsprechende Weitsicht bei der Festsetzung von Maßnahmen,

Bernd Fröhlich
Vorsitzender MV Kröv

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