Vereinsgeschichte

Das Aushängeschild des Musikvereins Kröv ist die Winzerkapelle. Aber bereits sehr früh hat der Musikverein sich auch um die Belange der Nachwuchsarbeit gekümmert. Heute unterhält der Verein verschiedene Orchester- und Musik-Projekte, teilweise in gemeinsamer Organisation mit den benachbarten Musikvereinen.

Die Chronik des Musikvereins Kröv e. V. wurde im Jahre 1994 von Bernd Fröhlich anlässlich des Erscheinens der Chronik "Musik" des Kreismusikverbandes Bernkastel-Wittlich verfasst. Der Text wurde im September 1999 aktualisiert und den neuen Regeln der deutschen Rechtschreibung angepasst. Im März 2006 wurde mit der Erstellung der Liste der Ehrenmitglieder begonnen. Vor allem das Kapitel "Musikverein heute" wird bei Bedarf auf den aktuellen Stand gebracht.

Im Jahr 2018 wurden amtliche Belege für die Gründung im Jahr 1922 gefunden, so dass die Geschichte der Anfänge korrigiert werden muss. Von der Nachkriegszeit bis 2019 trug der Musikverein Kröv die Jahreszahl "1925" im Namen. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums im Jahr 2022 fanden und finden erneute Recherchen statt und es wurde eine Festschrift mit vielen Berichten und Anekdoten erstellt. Die Chronik wird entsprechend ergänzt und überarbeitet. Für die Unterstützung dabei bedanken wir uns bei Christian Franzen aus Kinheim, der uns zahlreiche Funde aus Archiv und Presse zur Verfügung stellte sowie beim Förderverein für Ehrenamt & Kultur in der VG Traben-Trarbach. Es sind noch Exemplare der Festschrift von 2022 erhältlich. Bei Interesse setzen Sie sich bitte mit dem Vorsitzenden in Verbindung.

Logo des Förderverein für Ehrenamt & Kultur

Gründungszeit

Thumbnail der Statuten von 1922"Der heute am 10. September 1922 neugegründete Verein trägt den Namen Musikverein Cröv."

Dies ist der einleitende Satz der ersten "Statuten" des Musikvereins Kröv e. V. Da die Vereinsgründer die Statuten beim damaligen Amt Cröv hinterlegt haben, gibt es heute auch einen amtlichen Beleg über die Gründerzeit. Als erster Vorstand sind dort Vorsitzender Joseph Müllen, Kassierer Josef Creutzner, Schriftführer Philipp Ketter und Beisitzer Ernst Müllers die Unterzeichner.

Die beiden am 24. Oktober 1927 angelegten Vereinsbücher sind heute wieder im Besitz des Musikvereins. Hierbei handelt es sich um ein "Versammlungs-Verzeichnis", welches mit einer Reinschrift der Statuten beginnt, sowie ein Beitrags-Buch, das mit einem Mitgliederverzeichnis beginnt und Beitragszahlungen bis zum Kriegsbeginn 1939 erfasst. Im Versammlungs-Verzeichnis wurden vor allem Wahlen und Mitgliederversammlungen zum Jahreswechsel protokolliert. Seiten vom Jahreswechsel 1933/34 wurden herausgerissen, ebenso fehlen die zugehörigen Seiten im Beitrags-Buch.

Die Vereinsstatuten sowie sämtliche Vereinsbücher mit Ausnahme des Beitrags-Buchs galten nach dem zweiten Weltkrieg als verschollen. In den 1950er Jahren wurden dann neue Vereinsstatuten und eine Chronik verfasst. Dabei setzte man das Gründungsjahr auf 1925 und ging wohl davon aus, dass die in der Mitgliederliste von 1927 erfassten zwölf Musiker die Gründungsmitglieder waren: Josef Müllers (Vorsitzender und Dirigent), Josef Kaufmann, Carl Neidhöfer, Carl Breit, Hubert Römer, Peter Römer, Heinrich Schanz, Franz Müllers, Ernst Schneiders, Ernst Müllers, Carl Christoffel und Nikolaus Bechtel.

Bis zum Zweiten Weltkrieg übernahmen ab 1928 Peter Römer, Franz Römer, Moritz Schneiders, Arnold Thielen und Carl Christoffel das Amt des Vorsitzenden des Musikvereins.

Mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung im Jahr 1934 behielt "dat Musiker-Jippesje" - unter diesem Namen ist Josef Müllers heute noch bekannt - die musikalische Leitung bis 1954, dem Beginn seiner schweren Krankheit. Auftritte fanden vor allem zu feierlichen Anlässen im Ort statt. Es gibt aber auch u. a. Belege zu Auftritten in Pünderich und Enkirch. Zur Besetzung des Orchesters gehörten Flöten, Flügelhörner, Tenorhörner, Posaunen, Tuben, Trommeln und Becken.

Schwarz-weiß-Foto als älteste Aufnahme  von Musikern des Musikvereins Kröv

Die Tatsache, dass die in den Mitgliederlisten (ab 1927) nicht aufgeführten Peter Müllers-Reis (1928 zum Ehrendirigenten ernannt) und Josef Müllen-Reis 1933 einzige Ehrenmitglieder waren, stützt mündliche Überlieferungen, wonach bereits vor der niedergeschriebenen Gründungsversammlung in Kröv die "Kapelle Reis" musizierte.

Daneben musizierten in Kröv der Kirchenchor "Cäcilia" sowie die Männer-Gesangvereine "Gemütlichkeit" und "Männer-Quartett Unter Uns". Ebenso gab es im Dorf offensichtlich auch eine Streicher-Vereinigung, denn im Januar 1935 notierte der Musikverein: Es "wurde für Einigung zwischen Blas- und Streichmusik verhandelt, ... die dann durch das Zurückziehen der gegnerischen Seite gescheitert ist." Der bis zu 18 Aktive zählenden Mandolinen-Club "Wandervogel" war von 1924 bis 1938 als Verein aktiv.

Mitglieder des Musikvereins formierten auch seit 1931 ein Musikkorps der Freiwilligen Feuerwehr. Außerdem wurden mittlerweile mehrere Presseberichte von 1933 bis 1936 gefunden, die Auftritte von Kröver Musikern als SA-Kapelle belegen. Auch die Programmschrift zum "10. Stiftungsfeste des Musik-Vereins Cröv a. d. Mosel" vom 12. bis 14. August 1933 war schon arg von der neuen politischen Situation geprägt.

Im Versammlungsverzeichnis sind leider nur wenige Aktivitäten des Musikvereins Kröv vermerkt: Neben Terminen von Familienabenden findet man ab 1935 Hinweise zur Auseinandersetzungen mit der Reichsmusikkammer und dem Beitrag zur Dorfverschönerung durch die Aufstellung von zwei Bänken (1936). Das Buch endet während der Eintragung einer Versammlung am 9. Juli 1939 mit der - vermutlich nachträglich eingefügten - Bemerkung: "--- und da war Krieg ---".

Wiederaufbau in der Nachkriegszeit

Der Wiederaufbau des Musikvereins begann unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg; es gelang den sich wieder zusammenfindenden Musikern, ein spielfähiges Blasorchester zu bilden. In der Folgezeit führten den Verein nochmals Peter Römer, Karl Christoffel und danach das heutige Ehrenmitglied Alex Neidhöfer, der im Jahr 1999 die Ehrennadel für 60 Jahre aktives Musizieren erhielt. Die ersten Aufzeichnungen der Nachkriegszeit sind die Statuten von 1954, die auch eine vierzehn Mann starke Mitgliederliste enthalten. An dieser Stelle wird den fünf im Krieg gefallenen, sowie weiteren gefangenen und verwundeten Mitgliedern gedacht. Erwähnt wird auch der Verlust von Vereinsbüchern und Noten.

Als Nachfolger für den erkrankten, im Jahr 1956 verstorbenen Ehrendirigenten Josef Müllers verpflichtete man 1954 Hermann Hoffmann aus Kinheim.

Musikverein Kröv unter Leitung von Hermann Hoffmann bei einem Festzug um 1960 Musikverein unter der Stabführung
von Herrmann Hoffmann
(um 1960)

Winzerkapelle Kröv unter der Leitung von Heinz Schneeberg beim Internationalen Trachtentreffen in Kröv (1968) Winzerkapelle unter Leitung
von Heinz Schneeberg beim Internationalen Trachtentreffen 1968

Von 1965 an hatte Heinz Schneeberg aus Wittlich die musikalische Leitung bis 1983.

Zum Ende der 50er Jahre erfuhr das Musikleben in Kröv einen unvorstellbaren Aufschwung. Die folgenden 20 Jahre sind nicht nur eine Blütezeit des Musikvereins, sondern stellen auch ein Maximum des musikalischen Angebots in Kröv dar. Neben den wieder aktiven Gesangvereinen und dem um 1960 auftretenden Fanfarenzug des Turn- und Sportvereins, eröffnete der Musikverein selbst eigene neue Abteilungen. Im Vordergrund stand dabei besonders die Jugendarbeit. So gründete man 1957 mit anfänglich 15 Schülern unter der Leitung von Dirigent Anton Hartmann die damals einzige Jugendkapelle in Rheinland-Pfalz.

Gruppenbild der neu gegründeten Jugendkapelle 1958

Initiativen von Willy Groß

Vorsitzender Willy Groß bei einem Ausflug mit Kamera um den HalsAls weiteres Zeichen musikalischer Aufbauarbeit beantragte der Musikverein Kröv gemeinsam mit drei anderen Musikvereinen die Gründung eines Kreismusikverbandes Wittlich, die dann im Januar 1958 auch vollzogen wurde. Willy Groß, der zuvor zum Vorsitzenden des Kröver Musikvereins gewählt wurde, nahm im neuen Kreismusikverband das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden an. 1959 übernahm er den Kreisvorsitz und wurde 1975 zum Ehrenvorsitzenden des Kreismusikverbandes Bernkastel-Wittlich ernannt. Wegen seiner Verdienste, auch als stellvertretender Landesvorsitzender und Landesjugendleiter, wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil. Auf seine Intiative geht auch der vorweihnachtliche Senioren-Nachmittag für die älteren Dorfbewohner zurück, den der Musikverein bis 2013 fast 50 Jahre ausrichtete.

Mandolinenorchester (in Uniform, aber ohne Instrumente) bei einem FestzugUnter musikalischer Leitung von Frau Gertrud Weißberg (später Rautenberg) - sie wurde 1964 von Peter Fröhlich abgelöst - erweckte der Musikverein 1958 das Mandolinenorchester zu neuem Leben. Das Orchester musizierte mit einer Stärke von anfangs 45 Personen, darunter auch die ersten weiblichen Aktiven der Vereinsgeschichte. Bald bereicherte es mit der Jugendkapelle die Konzerte des Erwachsenen-Blasorchesters, das fortan als Winzerkapelle auftrat.

Insgesamt 72 Musiker präsentierten den Konzertbesuchern den zu dieser Zeit an aktiven Mitgliedern stärksten Verein des Kreisverbandes. Mit dieser Entwicklung durchbrach man allerdings einen Beschluß aus dem Jahre 1927, "nicht über 12 Mann als aktiv in die Kapelle aufzunehmen." Doch damit nicht genug, im Januar 1960 wurde die Idee eines Mädchen-Fanfarenzuges mit dessen Gründung vollendet. Das Ehrenmitglied Ernst Schneiders übernahm die Ausbildung, im April begann Peter Fröhlich die Probenarbeit. Da es damals für Mädchen nicht üblich war, in einer Blaskapelle mitzuspielen, hatten sie nun neben dem Mandolinenspiel neue Möglichkeiten, im Musikverein ein Instrument zu erlernen. Ein Jahr davor bestritt die Jugendkapelle bei der Eröffnung des Verkehrsgartens in Wittlich ihre erste SWF-Aufzeichnung. Die Winzerkapelle nahm beim Kreismusikfest in Wittlich-Wengerohr am Wertungsspielen teil. Auch instrumental konnte der Musikverein erweitert werden: 1960 wurden das erste Saxophon und eine Lyra gestiftet.

Mit der Ernennung zur "Landes-Schülerlotsen-Kapelle Rheinland-Pfalz" im Mai 1960 bekam die Jugendkapelle mit dem Mädchen-Fanfarenzug neue und repräsentative Aufgaben. So häuften sich im Folgenden nicht nur Ständchen bei Automobil-Club-Treffen, Sternfahrten und Verkehrsgarten-Einweihungen, sondern man unternahm auch Reisen durch Deutschland und ins benachbarte Ausland. Höhepunkte dabei waren sicherlich die Berlin-Fahrten unmittelbar nach dem Mauerbau und die Teilnahme als auserwählter Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei der Europäischen Jugend-Musikwoche in Luxemburg. Mit der Mitwirkung an Fernsehaufnahmen, unter anderen zu der Sendung "Helfer im Straßenverkehr" (1962), unterstrichen die Schülerlotsen ihre besondere Aufgabe. Unterstützung erhielt die Landes-Schülerlotsen-Kapelle nicht nur vom Land und dem jeweiligen Schirmherrn (meist ein Landespolitiker), sondern zum Beispiel auch von einem westfälischen Gastwirt, der wegen Trunkenheit am Steuer vom Amtsgericht Cochem zu einer Geldbuße in Höhe von 300 DM verurteilt wurde, "zu zahlen an die Landes-Schülerlotsen-Kapelle Rheinland-Pfalz".

Mädchen-Fanfarenzug bei einem Festzug unter Leitung von Peter Fröhlich (vorne mit Fanfare)Mädchen-Fanfarenzug
mit Peter Fröhlich

Jugendkapelle in Uniform mit kurzen Hosen und weißer Mütze bei einem Festzug unter Leitung von Anton HartmannJugendkapelle
mit Anton Hartmann

Schon in den 50er Jahren war der damalige Posaunist des Freiburger Stadttheaters Erich Fröhlich des Öfteren als Gastdirigent und Solist in der Winzerkapelle tätig. Für die Schülerlotsen-Kapelle komponierte er nun auch zahlreiche Fanfaren-Märsche, die deren Repertoire ergänzten. Besondere Erinnerungen an die Berlin-Reisen weckt jedoch der "Kröver Taktmarsch", den das spätere Ehrenmitglied Erich Fröhlich dem Geschäftsführer der Berliner Verkehrswacht widmete, der so den Namen der bekanntesten Kröver Weinlage "musikalisch" umschrieben hatte. - Als spätes Tauschmittel fungierte der Kröver Nacktarsch selbst: 1958 beglich der Musikverein eine Verlagsrechnung für Noten mit 40 Flaschen Kröver Wein.

Nachdem 1959 ein "Moselländisches Musikfest", das erste des Musikvereins Kröv nach dem Zweiten Weltkrieg, erfolgreich verlief, übernahm man 1962 erstmals die Ausrichtung der "Kröver Kirmes", das bis heute jährlich am ersten Oktoberwochenende stattfindende Weinfest. 1973 war der Musikverein Kröv auch Ausrichter des 12. Jugendmusiktages des Kreisverbandes, an dem 33 Vereine teilnahmen. Die gelungene Durchführung ist vor allem dem damaligen Vereins- und Kreisverbands-Vorsitzenden Willy Groß zu verdanken, der trotz eines kurzfristig verordneten autofreien Sonntags mit seinem Organisationstalent den Bustransfer der verschiedenen Jugendgruppen nach Kröv durchsetzte.

Veränderungen im Vereinsleben

Am 2. August 1976 starb Willy Groß 65jährig nach längerer Krankheit. Die schwere Nachfolge trat Ernst Thielen an, der bereits seit 1960 als stellvertretender Vorsitzender das Leben im Verein mitgeprägt hatte. Mit Ausnahme der Jahre zwischen 1986 und 1989, als Helmut Heinzen den Verein führte, blieb Ernst Thielen bis 1995 Vorsitzender. Für seine Verdienste um den Verein wurde er anschließend zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Dass man mit dem gleichen Elan weitermachen wollte, mit dem Groß immer tätig war, unterstrich der Verein schon 1977 mit der Ausrichtung der ersten Jahreshauptversammlung des neugegründeten Landesmusikverbandes Rheinland-Pfalz. 1981 organisierte man dann gemeinsam den ersten Landesjugendmusiktag mit Kritik- und Wertungsspielen in Kröv an der Mosel. 1979 wurden die Dirigenten der Landes-Schülerlotsen-Kapelle, Anton Hartmann und Peter Fröhlich, mit der Dirigentennadel in Gold ausgezeichnet. Neben einer weiteren Berlin-Reise half der Musikverein der örtlichen Gemeinde intensiv beim Ausbau der Partnerschaft zwischen Neuenwalde und Kröv und gestaltete im norddeutschen Neuenwalde die Einweihung der "Kröver Straße" mit.

Den Änderungen in der gesellschaftlichen Struktur fiel zu Anfang der 80er Jahre der Fanfarenzug zum Opfer, da sich immer weniger Mädchen mit Fanfare blasen und trommeln begnügten und nun auch zum Beispiel mit Klarinette oder Trompete im Blasorchester musizieren wollten. Doch durch den Austritt vieler älterer Jugendlicher, die vor allem aus beruflichen Gründen, verbunden mit einem Wohnortwechsel, nicht mehr an den Proben teilnehmen konnten, und aufgrund mangelnden Nachwuchses aus den geburtenschwachen Jahrgängen wurde bald darauf die Landes-Schülerlotsen-Kapelle eingestellt. Letzter Höhepunkt der damaligen Jugendkapelle war 1984 der Auftritt als Kreisjugendkapelle bei der Fernseh-Sendung "Tele-Tour" in Bernkastel-Kues unter Leitung von Anton Hartmann.

Auch die Winzerkapelle erlebte in dieser Zeit einen Umbruch. 1983 löste der in Traben-Trarbach tätige Lehrer und spätere Rektor der Grundschule Kröv, Diethelm Albrecht, den Ehrendirigenten Heinz Schneeberg als musikalischen Leiter ab und führte auch Ausbildungsstunden für Holzblasinstrumente durch. Wie die Chronik zeigt, ist Diethelm Albrecht erst der vierte Dirigent der Winzerkapelle in der 90jährigen Vereinsgeschichte und nunmehr selbst seit über 30 Jahren beim Musikverein Kröv tätig. In den ersten Jahren seiner Tätigkeit übernahm er zusätzlich die Leitung der Jugendgruppe, führte sie zu Kreisjugendmusiktagen und gestaltete mit ihnen Feierlichkeiten in der Gemeinde Kröv. Nach wie vor demonstriert der Musikverein bei seinen Osterkonzerten, die seit 2005 in der neuen Weinbrunnenhalle "Kröver Nacktarsch" stattfinden, die musikalische Leistungsfähigkeit. Zu diesen Anlässen werden auch immer wieder langjährig Aktive und Absolventen von musikalischen Fortbildungslehrgängen geehrt.

Seit 1993 hat der Musikverein Kröv für die Probenarbeit ein neues Zuhause. Eigenhändig baute man einen Raum im neuen Vereinshaus der Gemeinde Kröv aus und konnte nach dessen Fertigstellung den bis dahin zum Probelokal umfunktionierten Kellerraum wieder an die Grundschule zurückgeben. Wurde in der Gründerzeit noch teilweise in privaten Wohnzimmern geprobt, ist dies heute bei etwa 50 aktiven Musikern in einem Orchester wohl niemandem zuzumuten. Mit dem Umzug in den neuen Vereinsraum wird es wahrscheinlich auch nicht mehr notwendig werden, wie 1934 geschehen, aufgrund zu hoher Mieten die Proben aussetzen zu müssen.

Musikverein heute

Winzerkapelle Kröv im Jahr 2001, Gruppenbild in den MoselanlagenVon 1995 bis 2013 lag die Vereinsführung in den Händen von Karl-Josef Nilles und seinem Stellvertreter Josef Engels. Auch wenn der Musikverein immer bemüht war, die Jugendarbeit in hohem Maße zu fördern, so hat man es sich seit dieser Zeit verstärkt zur Aufgabe gemacht, den Kröver Nachwuchs frühzeitig und erfolgreich an die Musik heranzuführen.

Dank dem Engagement des eifrigen Jugendleiters Frank Weber, der dieses Amt von 1995 bis 2013 inne hatte, und der innovativen Einstellung des Vorstandes konnten zukunftsorientierte Maßnahmen eingeleitet werden. So unterhielt der Verein von 1998 bis 2017 wieder eine Jugendkapelle, die etwa am Altentag, bei örtlichen Veranstaltungen oder bei Jugendmusiktagen auftrat. Die Adventskonzerte im musikalischen und die Sommer-Freizeiten im überfachlichen Bereich sind prägend für die aktive Jugendarbeit. Die Aufführungen des Kinder-Musicals "Wakatanka" in Kooperation mit der Grundschule Kröv im Jahr 2008 waren dabei sicher besondere Höhepunkte.

In Zusammenarbeit mit den benachbarten Musikvereinen bietet man seit 2011 den Jugendlichen in den Wintermonaten das Orchesterprojekt "JOMM" (Jugendorchester der Mittelmosel) an, das jeweils mit einer Konzertreise abschließt. Seit 2017 wird das gemeinsame Angebot durch das Anfängerorchester "KOMM" ergänzt.

Darüber hinaus hat der Verein schon seit einigen Jahren die musikalische Betreuung von Kindergarten- und Grundschulgruppen übernommen. Dank Corina Röhl, der langjährigen Leiterin dieser Musik-Projekte, gelang es immer wieder junge Menschen früh für die Musik zu begeistern. Nach einem Bericht des Trierischen Volksfreunds vom 6. März 2006 war der Musikverein Kröv dadurch mit 131 Aktiven der größte Verein des Kreismusikverbands Bernkastel-Wittlich. Für die zukunftsweisende und nachhaltige Jugendarbeit wurde der Musikverein Kröv zwischen 2008 und 2017 insgesamt fünfmal mit dem Förderpreis der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank ausgezeichnet.

Unterstützt wird der Musikverein Kröv von seinen rund 60 inaktiven Mitgliedern. Diese werden heute allerdings nicht mehr nach Paragraph 6 der "Statuten" von 1954 überprüft, welcher bestimmte: "Inaktives Mitglied kann jeder werden, der ein straffreies Leben hat."

Die Winzerkapelle steht heute nach wie vor unter der bewährten Leitung des Ehrendirigenten Diethelm Albrecht. Der Musikverein ist fest in das örtliche Vereinsleben integriert, und im Laufe eines Jahres nehmen Jugendgruppen und die Winzerkapelle im Ort viele Anlässe wahr, um die Bevölkerung mit Musik zu erfreuen. So prägen vor allem Auftritte zu kirchlichen Anlässen und für die Ortsgemeinde zahlreiche Termine im Jahreskreis. Das Repertoire reicht dementsprechend von vielfältiger Tanz- und Unterhaltungsmusik über Kirchenchoräle, Marschmusik und Weinlieder bis hin zu modernen Titeln und Bearbeitungen. Einweihungsfeiern von Feriendorf, Schwimmbad, neuem Sportplatz und der Weinbrunnenhalle "Kröver Nacktarsch" waren in den letzten Jahrzehnten besondere Aktivitäten. Gerne spielt die Winzerkapelle aber auch zu Unterhaltungsmusiken bei befreundeten Vereinen und Konzerten auf.

Liste aller Vorsitzenden

als Ergänzung zur Chronik des Musikvereins Kröv:

von bis Vorsitzender
1922 ? Joseph Müllen
1927 ? 1928 Josef Müllers
1928 1931 Peter Römer
1931 1932 Franz Römer
1932 1933 Peter Römer
1933 1935 Moritz Schneiders
1935 1935 Arnold Thielen
1935 1939 Karl Christoffel
     
1949 ? 1952 Peter Römer
1952 1955 Karl Christoffel
1955 1957 Alex Neidhöfer
1957 1976 Willy Groß
1976 1986 Ernst Thielen
1986 1989 Helmut Heinzen
1989 1995 Ernst Thielen
1995 2013 Karl-Josef Nilles
2013   Bernd Fröhlich

Liste aller Dirigenten

als Ergänzung zur Chronik des Musikvereins Kröv:

Dirigenten der Winzerkapelle:

Peter Müllers (Vater von Josef Müllers) wurde 1928 zum Ehrendirigenten ernannt. Möglicherweise war er bei der Vereinsgründung 1922 der Dirigent des Musikvereins Cröv.

von bis Dirigent
1922 ? ? Peter Müllers
1925/7 ? 1954 Josef Müllers
1954 1965 Hermann Hoffmann
1965 1983 Heinz Schneeberg
1983   Diethelm Albrecht

Dirigenten der Landes-Schülerlotsenkapelle (1957-1983):

Abteilung von bis Dirigent
Jugendkapelle 1957 1985 Anton Hartmann
Mädchen-Fanfarenzug 1960 1983 Peter Fröhlich

Musikalische Leiter der Jugendgruppen seit 1983:

von bis Dirigent(in)
  1985 Anton Hartmann
1986 1994 (?) Diethelm Albrecht
1994 (?) 1998 Peter Fröhlich
1998 2002 Dieter Fröhlich
2003 2009 Bernd Fröhlich
2009 2010 David Brück
2010 2013 Robert Sägesser
2013 2015 Anna Röhl
2013   Viola Bechtel, geb. Reichert

Dirigent(in) des Mandolinen-Orchesters (1958-1967):

von bis Dirigent(in)
1958 1963 Gertrud Rautenberg, geb. Weißberg
1963 1967 Peter Fröhlich